Wenn ich zu Hause in Dorfgastein vor die Haustür trete und in Richtung Süd-Osten schaue, dann eröffnet sich mir der Blick auf das wunderschöne Fulseck. Direkt dahinter, aber eh schon nicht mehr sichtbar, kommt das Großarltal und ca. 8.700km der Luftlinie folgend erreicht man schließlich Tongyeong. Nicht gerade um die Ecke, wenn man bedenkt, dass ich nach Großarl zu Fuß schon fast 2 Stunden brauche…
Dennoch lohnt es sich Jahr für Jahr mein persönliches Saisonfinale nach Korea zu legen und in Tongyeong nochmal alles an Energie in den Ring zu werfen, was so spät in der Saison noch in mir steckt. Denn:
- Genieße ich jedes Mal aufs neue die schöne Aussicht bei diversen Trainings und kann es…
- …kaum erwarten bis der Startschuss fällt, weil sowohl Organisation als auch Wetter und das „Drumherum“ in Tongyeong ein Traum sind!
Der Weltcup ist zurzeit sicher kein einfaches Pflaster für gute Platzierungen, aber das ist auch kein Grund sich zu verstecken. Jeder kleine Fehler wird hart bestraft und ich hatte Glück, dass ich die erste kritische Situation zu Beginn der Schwimmstrecke halbwegs gut abwenden konnte. Mein Nachbar am Startponton hielt es nämlich für eine Gute Idee, mir nach ca. 25 Metern die Schwimmbrille aus dem Gesicht zu reißen! Bis diese wieder adjustiert war schwamm ich quasi blind dem Mob hinterher.
Während nach etwa 750m eine nicht besonders berauschende Schwimmzeit von 8:25min zu lesen war, begann am Rad mein starker Part! Die Lücke zu den Führenden war schnell geschlossen und somit rollten 55 Athleten in „Rundfahrt-Manier“ dem zweiten Wechsel entgegen. Das Radeln war vom Tempo her zwar nicht hart, aber umso gefährlicher, da viele Athleten – speziell aus Südamerika – so fahren, als hätte sie bei Supermario ein Extraleben eingesammelt! Sicher und in aussichtsreicher Position in die Laufschuhe zu schlüpfen war das Wichtigste. Und das gelang mir ganz gut!
Auf Rang 25 rein in die Wechselzone und nach Blitzwechsel auf Rang 10 raus… den Führenden direkt auf den Fersen und mit unter 2:50min/km ging es furios auf die erste Laufrunde. Da fühlte sich auch noch alles gut an! Nach ca. 1,7km, am ersten von zwei Anstiegen über 30 Höhenmeter, gaben allerdings meine Beine nach und ich musste die Top-Leute ziehen lassen.
Während ich in Runde 1 nur etwa 15 Sekunden auf die Spitze verlor, war es in der Schlussrunde deutlich mehr. Im zweiten Anstieg versuchte ich noch Boden gut zu machen aber meine Waden hatten andere Pläne und so verteidigte ich den 25. Platz, den ich gerade inne hatte.
-> 5km/15:32min/60 Höhenmeter/verwinkelte Streckenführung – eine super Lauf-Leistung mit der ich zufrieden sein kann.
„Don’t crack under pressure“
Arnold Schwarzenegger
Wieder habe ich gelernt, dass mir zwar der letzte Punch für eine Spitzenplatzierung fehlt, aber auch der Kopf eine wichtige Rolle bei so engen Entscheidungen spielt. Diesem Thema werde ich mich in der neuen Saison ausgiebig widmen, denn jetzt ist erstmal Schluss mit der Rennaction und Zeit für eine ordentlich Pause – auch liebevoll Masse-Phase genannt.
Der Link zur offiziellen Ergebnisliste der Internationalen Triathlon Union: